Donnerstag, 17. Dezember 2015

Wintergedanken

Erstaunlich, wie dieses graue dunkle Wetter immerzu die gute Laune verschleiern möchte. Das Wetter der letzten Tage hat mich wirklich einfach nur müde werden lassen. Dazu zu wenig Schlaf und perfekt ist diese Mischung aus immer schlechter werdender Laune und Lustlosigkeit bzw Energielosigkeit.

Mit dem Essen läuft es. Ich esse. Wahrscheinlich zu wenig. Aber ich esse. Mahlzeit um Mahlzeit. Manchmal sogar mehr, als ich möchte. Manchmal sogar spontan, sodass in meinem Kopf danach der übelste Krieg herrscht. Ich bin immer noch sehr schwarz weiß, was Essen und Portionen angeht. Aber irgendwie kommt es mir so vor, als würde ich das Essen momentan ganz neu erlernen. Wo war es denn die ganzen letzten Monate? Ich kann mich nur wiederholen, selten habe ich so bewusst gegessen, wie momentan. Auch Heißhunger habe ich komischerweise ganz selten bis garnicht. Momentan merke ich, dass ich besonders in gestressten oder leicht frustrierten Momenten Appetit auf Bulimie habe. So abartig es klingt. Aber sinnlos vollstopfen, erbrechen und wieder an die hintersten Ecken des Gehirns kommen, erscheint dann so verführerisch. Vor etwa zwei Wochen bin ich was das angeht auch leider zweimal eingebrochen und habe mich dem ganzen hingegeben. Das erste Mal konnte ich mich noch stoppen und danach einen schönen Abend haben. Das zweite Mal war ich weniger stark. Seither esse ich wieder normal, ziemlich viel für meine Verhältnisse. Ich zähle keine Kalorien, das habe ich noch nie so wirklich. Zu viel Druck. Zahlen können sowieso die unterschiedlichen Umstände und die verschiedenen Nahrungsmittel schlecht unter einen Hut bringen (meiner Meinung nach). Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen, dass ich etwa 1500 plus minus esse. Manchmal komme ich auch mit Sicherheit an die 2000 ran. Die letzten Morgen war ich ziemlich früh wach, was für mich schon immer problematisch ist, wenn ich frei und keine Pläne habe. Aber es hat funktioniert. Gestern und heute hatte ich sogar Kuchen zum Frühstück und konnte trotzdem nach Hunger den Tag über weiter essen. Als ich dann vorhin heim kam, hatte ich tatsächlich schon wieder Hunger und habe mir einen tollen Salat mit ganz viel Brot gemacht. Habe mir heute ein echt leckeres Brot gekauft und gut ein Drittel ist nach dem Abendessen nun schon weg.

Ich merke auch, wie gut meinem Körper geregeltes und reichhaltiges Essen tut. Ganz oft koche ich abends oder mache einen riesigen Salat, der dann auch mit Kartoffeln, Brot und Avocado/Hülsenfrüchten oder Nüssen gut sättigt. Kein Blähbauch, kein Verdauungsstopp. Das essen tut einfach gut. Auch, wenn es in den letzten Tagen brenzlig wurde und die böse Stimme nach zuviel Kuchen zb wieder laut wurde, konnte ich mich recht gut entspannen. Wenn es dazu kommt, kann ich mich mittlerweile recht gut beruhigen. Ich drehe das Gefühl dann quasi um und sage, dass es doch schön ist, ich nun satt bin, es lecker war und mein Körper die Nahrung gebrauchen kann. Und ich in ein paar Minuten das volle Gefühl auch besser händeln kann. Allerdings funktioniert das nur, weil wie gesagt der Heißhunger weg ist. Ist der Heißhunger da (wie vor zwei Wochen), dann fällt es mir sehr sehr schwer, es bei dem schlechten Gefühl zu belassen und einfach satt und zufrieden zu sein. Dann werde ich unruhig, mag nicht warten und dann habe ich auch schon verloren...

Trotzdem gab es sehr wenige Bulimie Anfälle. Zwei vor zwei Wochen, davor zwei vor einem Monat. Immer zwei. Der erste ist noch harmlos, weil ich da noch kämpfe. Der zweite ist dann schlimmer und dann hab ich keinen Bock mehr und fange an zu kämpfen.

Es ist erstaunlich wieviel mehr Zeit ich nun habe. Wieviel mehr Kopf und Muße ich nun in das Leben stecken kann. Und das mit dem Essen pendelt sich immer mehr ein. In Mini Schritten zwar, aber es geht. Ich möchte mich auch bewusst mal mehr Situationen stellen, die mit der Bösen Stimme echt schwer zu vereinbaren sind. Morgen zb habe ich eine Weihnachtsfeier heißt keinerlei Kontrolle über Essen, Alkohol und Aktivitäten. Essen werde ich auf jedenfall, denn Hunger Satt Gefühl ist wieder voll da und ich mag den Hunger nicht und stille ihn gerne. Was danach passiert, ist dann der eigentliche Kampf. Aber das muss ich euch ja sicherlich nicht erzählen.

Viele der letzten Kommentare bezogen sich auf mein Essverhalten und das Gesundwerden. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß nicht, was ich da will. Ich will dünnsein und aber normal essen und das allein ist schon eine unmögliche Kombination. Denn dieser Wunsch ist leider zu tief verwurzelt und mit zu viel Angst besetzt, als dass ich jemals ungezwungen und frei essen könnte, solange dieses Denken so present ist. Irgendwie gebe ich auch wahnsinnig ungern Geld für essen aus, wodurch ich meist zuhause oder bei Freunden esse. Warum ist das so? Hat das noch wer von euch? Ich muss sagen, dass das echt nervig ist. Ich möchte nicht immer nach Hause müssen, wenn ich Hunger habe oder den Tag vorplanen und alles mitnehmen. Aber auch das hat sich so verwurzelt und bei meiner Finanzlage ist es echt echt schwer, das mal zu vergessen. Aber ich denke, wenn ich mehr draußen bin und wieder in meiner Wg lebe (bin momentan bei den Eltern), dann werde ich da mehr mit konfrontiert sein und es vielleicht auch mal hinbekommen. In Begleitung ist es einfacher, aber mir alleine beim Bäcker morgens ein Brötchen und nen Kaffee zu holen, wo ich beides doch zuhause habe, fällt mir so unglaublich schwer. Echt schade. Früher habe ich gerne Essen gekauft. Da steckte ich aber auch tief in der Magersucht. Ich bin ja immer noch essgestört. Aber ich hasse mich nicht mehr.

Letztens habe ich auch einen weiteren Schritt gewagt und spät abends gegen zehn noch Brot mit Marmelade und eine Kaki gegessen. Ihr müsst wissen, ich esse nie, wirklich NIE so spät. Angst, danach noch bulimisch einzubrechen. Der Gedanke, dass, wenn ich durchhalte, mein Körper am nächsten Tag noch dünner sein könnte. Und der Gedanke, dass ich es doch einfach morgen ohne schlechtes Gewissen essen kann.
Jedenfalls aß ich. Mein Bauch war danach voll, aber ich war satt und nach 10 Minuten war mein Bauch auch fast wieder normal und ich konnte ne Stunde später auch problemlos einschlafen. Ich schlief nicht so tief wie sonst, da meine Verdauung halt lief. Aber am nächsten Morgen hatte ich tatsächlich wieder normal Hunger und war so unsagbar stolz auf mich. Ich möchte das öfter machen, auch wenn ich wirklich immer noch Angst davor habe. Aber es wäre super, um noch ein paar Kalorien und Nährstoffe rein zu bekommen. Vielleicht auch mal ein Stück Schokolade oder Süßigkeiten? Es wäre wirklich sehr sehr schön und würde mir ein Stück Freiheit zurückgeben.

Ihr seht also, vom Gesund sein bin ich noch weit entfernt. Ich bin gerne viel unterwegs, bin auch gerne spontan und lebe mein Leben im Grunde gerne. Aber manchmal wird die Essstörung so groß und besonders, wenn es mal aus dem Ruder lief und ich mich schlecht deswegen fühle, merke ich, wie sehr sie doch noch mein Leben kontrolliert.

Nochmal ein paar Bilder der letzten Tage. Macht es gut.

trockenfrüchte, Banane für einen kleinen energiekick und meine liebelingssüßigkeit

reis, bohnen, gemüse und currysoße

gleiche combo wie oben plus humus, süßsauer soße und etwas spinat

baden habe ich früher gehasst, da der Körper dabei so schwabbelig und warm wird. heute liebe ich es und kann dabei super entspannen

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Und ein weiterer Tag zieht ins Land...

... der vollkommen unspektakulär aber dafür umso schöner war.
Momentan fühle ich mich so unglaublich stark, innerlich wie äußerlich. Große Baustellen in meinem Leben habe ich fast vollkommen abgearbeitet und an der größten, der Essstörung, kann ich auch endlich mal gezielt anfangen.
Ich weiß nicht so genau, wo es hingeht damit. Auf der einen Seite möchte ich dünnsein und so bleiben wie ich bin. Vielleicht noch etwas abnehmen, um zu sehen, dass meine 48 Kilo doch eigentlich niedrig genug sind. Ich möchte satt und zufrieden sein und nach den Mahlzeiten meinen Kopf weiterhin frei haben und leben können, anstatt mich unnötig mit schlechtem Gewissen zu quälen. Ich weiß nicht, was ich die letzten Monate und Jahre gemacht habe. Irgendwie erinnere ich mich nicht. Aber so bewusst wie momentan habe ich mich lange nicht mehr wahrgenommen. Es ist ungewohnt einfach auf meinen Körper zu hören und auf meinen Appetit zu hören, anstatt irgendwelchen Vorgaben im Kopf zu hören. Zum Beispiel liebe ich den Salat, den ich abends esse. Er macht mich satt, es sind viele gute Sachen drin und ich fühle mich wohl damit. Vor dem Essen, bei dem Essen und danach. Aber es fällt mir auch immer einfacher, ehrlich zu sein, wenn ich keine Lust auf dieses Essen habe. Dann mache ich mir etwas anderes oder esse mit Freunden oder Familie und habe kein schlechtes Gewissen deswegen.
Manchmal stehe ich morgens auf und hatte eigentlich vor, mir einen schönen Smoothie zu machen. Und dann gehe ich ins Bad, wasche mich und bekomme unglaubliche Lust auf frische Brötchen oder den Kuchen, den ich noch da habe. Und dann esse ich stattdessen das. Ich denke dann schon, dass der Smoothie mehr Sinn gemacht hätte, da mehr Nährstoffe, da Verbrauch von Lebensmitteln, die schlecht werden können. Aber gleichzeitig freue ich mich dann aber auch, den Kuchen gegessen zu haben und nun satt und zufrieden zu sein.
Vor nicht allzulanger Zeit entschied ich mich immer gegen meinen Appetit und zahlte mit Heißhunger und 'was wäre wenn' denken. In dem Punkt habe ich ein bisschen was schon gelernt.

Ich würde sagen, der nächste Schritt wäre, meine Mahlzeiten mehr in die Hände anderer zu legen. Öfters essen zu gehen, für mein Essen zu bezahlen und mir bewusst zu sein, dass das zum 'für sich selbst sorgen' dazu gehört. Geld für Nahrung ausgeben ist bei mir und meiner finanziellen Lage immer noch Ein großer Punkt. Außerdem würde ich gerne besonders abends gerne nochmal naschen können. Mein Bauch kommt mittlerweile mit der Nahrung, die er bekommt, super klar. Er würde auch mit nem kleinen Snack klarkommen und ich würde davon auch nicht sofort in die Breite gehen. Ich merke einfach immer noch, dass ich abends immer erstmal ausatme, wenn der Tag essentechnisch gut gelaufen ist und mein Glück dann nicht nochmal mit einem Snack herausfordern will. Zu gut erinnere ich mich an abendliche Bulimie Attacken und sag mir dann, dass der Snack morgen gegessen wird. Anorektisches Denken, ich weiß...


Noch ein paar kulinarische Bilder:
spaghetti mit soja bollo

kartoffeln, veggie Würstchen, Humus bisschen Gemüse und soße

vegane Ente aus der Dose, 'Mock Meat' von letztens. Erschreckend nahe an dem Original!

Brokkoli, Blumenkohl, Knusprige Ofenkartoffeln und ein Muß aus Linsen und anderen leckeren Sachen


Dienstag, 1. Dezember 2015

1 Monat Rückfallfrei, kleines Update

Hey an alle, die noch so über meinen Blog stoplern.
In letzter Zeit schaue ich viel Youtube Sender und befasse mich mehr auf Instagram mit dem Thema Essstörung bzw gesunde Ernährung etc. Ist schon komisch, oder? Als ich meinen ersten Blog anfing, gab es nichts vergleichbares. Selbst Blogs waren etwas 'Neues' und Spannendes. Nur 10 Jahre später sind sie komplett überholt. Essgestörte sprechen frei in die Youtube Kamera oder posten Instagram Bilder von ihrem Essen. Wer hier liest und schreibt denn selbst noch aktiv auf Blogs?

Jedenfalls befasse ich mich nach wie vor viel mit dem Thema. Besonders mit der Frage, wie ein gesundes Leben jenseits von Essstörungsgedanken sei. Und ich glaube, es sei sehr sehr schön. Wenn einfach mal dieses Problem Essen wegfallen würde. Ich sehne mich danach. Gleichzeitig kann ich das Dünnsein aber nicht aufgeben. Und somit schließt sich der Kreis. Ich nehme konstant zu wenige Kalorien zu mir, essen macht mir Angst und damit kann man einfach nicht entspannt essen und gesund werden.

Dabei ist die Essstörung das einzige, was mich von einem komplett ungezwungen glücklichen Leben abhält. Meine Vorgaben treiben mich immer wieder an sichere Häfen. Heißt, ich esse lieber zuhause, als woanders. Ich esse lieber allein, als mit anderen. Nur selten tut sich ein Fenster auf, wo ich denke, dass es doch in dem Moment passt. Meist an Tagen, an denen ich wenig gegessen habe und dann bedenkenlos ein normales Abendessen genießen kann. Dabei kann ich jederzeit ein normales Abendessen genießen. Es zählt der langfristige Verlauf, nicht ein einzelner Tag oder eine einzelne Nachricht. 500 Kalorien mehr hin und wieder jucken den Körper weniger, als Fressanfälle durch hungern. Ich bin sowieso der Meinung, dass krankhaftes Essverhalten einen dauerhaft zunehmen lässt. Wenn es einen nicht umbringt.

Mein Essverhalten ist momentan dennoch relativ gut. Ein kompletter Monat ohne Bulimie, obwohl es manchmal echt haarscharf war. Ich vermisse die Bulimie, aber ich vermisse das Übergeben nicht.
Meist esse ich viel Obst und Gemüse, abends gern riesige Salate. Ich achte darauf, wenig Fett zu essen. Wenn mein Essen fettarm ist, kann ich viel mehr essen, ohne zuzunehmen. Trotzdem esse ich auch Kuchen, ziemlich häufig sogar. Kuchen, Nüsse, Avocados und wenn ich wirklich mal mit wem koche oder essen gehe - das sind die einzigen fettigen Momente. Ansonsten viele Kohlenhydrate. Obst, Gemüse, Brot, Hülsenfrüchte, Soja, getrocknete Früchte.. das ist so das was ich esse. Jeden Tag habe ich das Gefühl, das Essen wieder zu erlernen. Heißhunger hatte ich komischerweise schon ewig nicht mehr. Oder nehme ich ihn einfach nicht mehr wahr? Manchmal esse ich zuviel, habe aber danach kein Essbedürfnis mehr und ehe es abends ist, ist der Bauch dann auch wieder leer. Meine Nahrungsmengen nehmen auch Schritt für Schritt zu, was total toll ist. Manchmal passieren auch spontane Sachen. Zum Beispiel habe ich heute außerplanmäßig ein Brötchen gegessen und konnte trotzdem mir am Abend ein schönes Abendessen gönnen. Meine Verdauung funktioniert fast problemlos, Hunger Satt Gefühl funktioniert. Nur der Schlaf, der bereitet mir gerade ziemlich Probleme. Dabei habe ich den Großteil der Nächte nichtmal wirklich Hunger. Kann aber trotzdem nicht schlafen.

Jeden Tag esse ich nun mind 1000 Kalorien. Meist um die 1500, manchmal sicher sogar noch mehr. Und mein Gewicht sinkt sehr sehr langsam, weil ich auch garkeine Sport mache. Mittlerweile habe ich eine glatte 48 auf der Waage stehen, trotz jeden verdammten Tag essen und kein Hungern. Aber das ganze Thema ist so angespannt. Ich merke auch, dass ich hungriger werde, je leichter ich bin.

Und das tollste: Ich habe so viel mehr Zeit!! Denn das Essen wird immer mehr ein Teil meines Lebens, anstatt umgekehrt. Morgens nach dem Frühstück überlege ich mir an freien Tagen dann, was ich nun machen könnte. Denn dann bin ich satt und zufrieden und muss nicht mit inneren Stimmen kämpfen. An hektischen Tagen wird es manchmal was schwierig, weil ich mir tendenziell zu wenig Essen einpacke und dann Hunger habe. Dieses Thema stresst mich sowieso noch immer.

Ich weiß also garnicht, wohin es nun gehen wird. Aber weit weg von der Bulimie! Mir mehr gönnen wäre toll. Das, was ich nun für mich gelernt habe, nach Außen tragen und andere Dinge in meinen Kopf bekommen. Auf jedenfall ist es erstmal toll, dass ich meinem Körper mehr und mehr vertrauen kann und zB ein Tag zuhause, wo man potentiell essentechnisch eine Menge falsch machen kann, überhaupt keine Angst mehr macht.

Jedem, der die gleichen Probleme hat wie ich, kann ich nur meine Ernährungsweise ans Herz legen. Warum auch immer, aber der Heißhunger ist so gering wie nie. Ich ernähre mich vegan, wobei der Großteil aus Obst und Gemüse (frisch, gekocht, getrocknet) besteht. Ein klassisches Sonntagsfrühstück wäre zB ein Brötchen, ne halbe Avocado, Tomate und Gurke und ein Berg Obst. Dazu Tee oder Kaffee. Macht erstmal ganz schön voll, aber meine Verdauung ist mittlerweile so fit, dass sie die frischen Sachen regelrecht zernmixert und man sich nicht so schwerfällig fühlt.

Noch ein paar Bilder dazu:











Mittwoch, 28. Oktober 2015

Mehr Gedanken

Und wieder verliefen die letzten Tage wie in dem letzten Eintrag beschrieben. Bulimie Tag 1, Bulimie Tag 2 und heute endlich wieder gesund. Morgens viel frisches Obst in Form von Smoothie und ein bisschen so sowie getrocknete Feigen. Und am frühen Abend ein großer Rohkostsalat mit allem möglichen unter anderem ganz viel Mais und Oliven und einer Soße aus rohen Kichererbsen. Dazu ein wenig Brot. Kein Dressing, keine Nüsse oder so. Sowas ist bei mir abends immer ganz gut. Ich kann wirklich eine riesige Schale davon essen, bin dann schön satt und der Bauch voll. Jedoch bläht er sich selten davon auf. Vermutlich weil ich kein Fett bei tue. Mir tut sowas immer sehr gut und bringt mir die ganzen Nährstoffe zurück, die ich davor erbrochen habe. Heute war also (bis auf das Stückchen Brot) ein komplett roher Tag! Find ich super. Noch nährstoffintensiver geht es ja kaum.

Aber ja, wieder mal typisch. Die zwei Tage davor waren dafür umso schlimmer und rauben einem echt jegliche Lebensfreude und heute ist es aber so, als sei nie etwas passiert. Die nächsten Tage werden nun mit Sicherheit auch toll verlaufen, dann werden wieder die Ausgeh Nächte mit extrem wenig Nahrung, dafür aber Alkohol und andere Substanzen kommen. Das Gewicht wird wieder etwas mehr sinken und ich werde mich super fühlen mit meiner Figur. Auf ein neues also. Und dieses Mal möchte ich danach wirklich mal mehr essen. Also essen, ohne zu erbrechen. Wirklich genießen und meinem Körper etwas gutes tun.

Otze Worman hat mir unter meinem letzten Beitrag einen echt interessanten Kommentar hinterlassen. Du findest es okay, dass mein Essverhalten gestört ist? Echt? Aber warum fühlt es sich dann manchmal so an, als würde es einem Steine in den Weg legen? Das Leben sollte doch frei und ungezwungen sein oder nicht? Ich finde es wie gesagt schade, dass solche Sachen immer so kopflastig sind. Ich bin wie ein repariertes Flugzeug. Triebwerke funktionieren wieder, aber irgendwie möchte ich nicht so ganz abheben in den 'normalen' Himmel. Ich zerhau mir immer wieder einen meiner Reifen, wenn ich mal fertig zum abheben bin.

Und Missy, ich zähle bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Kalorien und bin auch wirklich schlecht im Schätzen. Meistens überschätze ich die Kaloriendichte. Also keine Ahnung, wieviele Kalorien auf den Bildern sind. Aber ich lebe vegan und in dem einen Burger Bild sind die vagenen Gemüsebällchen vom IKEA, Burger Bun, geröstete Zwiebeln, Tomate und Salat.

Und Christina N, du möchtest selber gesund werden oder? Finde deinen Blog immer auch sehr interessant, weil du ähnlich am kämpfen bist, wie ich. Ja, ich erinnere mich an meine Einstellung zum Essen früher. Ich war etwas über 15, als ich krank wurde. Davor habe ich gerne viel gegessen. Aber dadurch, dass ich eben nicht pausenlos daran dachte, war es im Endeffekt durch mein aktives Leben nicht so viel. Ich erinnere mich sehr gerne an einen Abend. Winter war es, draußen kalt und ich kam nachhause. Es war schön warm drinnen, mit Kerzen und schönem Licht und meine Mama hatte gekocht, aber alle hatten schon gegessen. Sie fragte, ob ich Hunger hätte und ich sagte ja und quasselte gleichzeitig, was alles passiert war. Sie meinte noch, sie hätte Erbsen, Kartoffeln und Nuggets mit Hollandaise gemacht. (Damals war ich noch nicht vegan, aber meist vegetarisch. Waren veggie Nuggets). Jedenfalls weiß ich noch, wie schön es war, als der dampfende Teller vor mir stand und wie köstlich es war und wie zufrieden ich mich danach gefühlt habe. Keinerlei schlechtes Gewissen, kein Kopfkrieg, ob ich zuviel/zuwenig gegessen hätte. Und genau das vermisse ich so sehr. Ich esse gerne. Heute wie damals. Aber das wird mit soviel Angst begleitet. Bei mir zuhause fällt es mir am einfachsten, wenn niemand da ist und ich genug Zeit habe und keine besonderen Essensdates anstehen. Dann kann ich echt so richtig zwanglos essen. Und abends, wenn ich den ganzen Tag fast nichts gegessen habe und irgendwo essen bin. Dann kann ich auch so richtig mit Appetit reinhauen. Aber ansonsten überschatten meine Gedanken immer alles. Wie verläuft der weitere Tag, was werde ich noch essen. War es zuviel/zu wenig. Hätte ich lieber einen Salat essen sollen. Hätte ich eine Scheibe Brot weniger essen sollen. Oder eine Scheibe mehr. Es ist so anstrengend.. Das traurigste ist aber, dass ich ja weiß, dass diese eine Scheibe Brot die welt nicht verändert. Dass ich nicht unsagbar zunehme oder so. Aber diesen Moment auszuhalten ist so anstrengend. Könnte ich das große ganze im blick behalten, hätte ich keine Bulimie. Denn langfristig gesehen ist bulimie einfach der größte quatsch. Langfristig macht Bulimie deinen Körper kaputt und du nimmst leichter ab, wenn du nicht erbrichst. Und vor allem bleibst du gesunder und glücklicher. Ich könnte echt endlos über das Thema schreiben...

Danke an alle, die sich die Zeit nehmen und hier wieder lesen trotz der langen Abwesenheit.




Montag, 26. Oktober 2015

Gedanken zum Gesundwerde

Liebe Bloggergemeinde,
ich habe mich länger nicht mehr gemeldet. Das hatte seinen Grund. Ich wollte Abstand und den habe ich mir genommen. Das alltägliche Lesen und Schreiben von der Essstörung kam mir krank vor. Und ganz ehrlich, das IST es ja auch.
Aber es hilft auch. Und genau deshalb bin ich wieder hier. Mir ist viel Aufgefallen an meiner Essstörung und meinem Leben damit. Nach guten zehn Jahren, die sich mehr oder weniger nonstop jeden Tag, jede Nacht ums Essen drehen, wird es mir so langsam lästig.

Mir ist aufgefallen, dass ich eigentlich glücklich bin. Mit mir, meiner Figur und meinem gesamten Leben. Es klingt vermutlich kitschig, aber ich liebe es sogar. Was mir immer wieder einen Strich durch die Rechnung, ist, dass ich nicht normal essen kann. Dass das Essen viel zu oft zwanghaft ist und einen zu großen Stellenwert spielt.

Es ist ja nichtmal mehr so, dass ich gar nicht essen will. Essen gehen macht mir Spaß, schön kochen auch. Aber ich habe nach wie vor Angst, zuviel zu essen oder habe bereits gegessen, wenn spontane Einladungen eintrudeln.

Allem voran ist aber leider immer noch die Bulimie. Momentan ist es besonders schlimm. Mir fällt es einfach unheimlich schwer, nicht zu fressen und zu kotzen. Ich habe nichtmal Fressanfälle, ich wiege momentan sowenig, wie schon lange nicht mehr. Es ist mehr diese Ventilfunktion, dieses Ausbrechen, was ich so daran liebe. Ja, liebe. Die Bulimie ist meine Droge. Die letzten Wochen habe ich meist 6 von 7 Tagen normal leben können und bin am 7. dann eingebrochen. Manchmal noch am Tag danach. Ich weiß nichtmal, warum. Aber das zieht meine Laune Woche um Woche runter und das ist unheimlich schade. Auch macht es meinem Körper sehr zu schaffen und ich merke, dass so langsam bleibende Schäden an die Oberfläche kommen.

Meine Gedanken dazu: Warum bin ich essgestört? Ich bin sehr dünn, aber nicht unbedingt krankhaft dünn. Ich esse wenig und manchmal arg wenig, aber das gleicht sich meist in den Tagen danach wieder aus. Ich lebe, habe viele Freunde und bin echt glücklich. Aber die Bulimie bringt immer diesen grauen Schleier rein. Und das möchte ich nicht mehr. Kann man nicht irgendwo einen Schalter umlegen und nichtmehr essgestört sein?

Vorhin nach dem Abendessen habe ich kurz überlegt, ob ich mich kurz ruhig einmal hinsetzten und entspannen soll. Sattsein ist schön! Und selbst, wenn man übersatt ist, hackt der Magen das über Nacht klein und am nächsten Tag hat man wieder Hunger. Essen, bis man satt ist. Wo ist da bitte das Problem? Wie dem auch sei, ich wollte mich kurz im Schneidersitz hinsetzen und mich einfach erfreuen, schön Pizza gegessen zu haben und nun satt und zufrieden zu sein. Bei gesunden Menschen, fängt dann das Leben erst an. Bei uns Essgestörten hört es auf. Ganz ganz selten bin ich nach dem Abendessen nochmal unterwegs. Nach dem Abendessen ist der Tag für mich vorbei. Irgendwie macht mich das traurig...

Aber ihr, ihr selbst etwas anderen Menschen vor euren Computern: Was denkt ihr dazu? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich könnte mich vom Dünnsein wollen nicht loseisen. Aber ich könnte mich liebedgerne von dem Zwang verabschieden. Wie gesagt, ich esse. Mal mehr, mal weniger. Großteils sehr gesund mit viel Obst und Gemüse, manchmal aber auch einfach worauf ich Bock hab. Das Problem dabei ist aber, dass ich nonstop daran denke und mich damit beschäftige. Und es mir dadurch sehr oft eben im Weg steht. Wenn ich am Wochenende feiern gehe, darf ich (warum auch immer, über die Jahre so angewöhnt) ab dem Frühstück nichts mehr essen. Manchmal verdrück ich dann richtig viel, weil ich ja nichts mehr essen 'darf'. Dinnerdates mit anschließend feiern gibt es bei mir nicht. Und das finde ich schade. Vor allem, weil ich mir besonders in letzter Zeit, in der ich nochmal ein paar Kilo abgenommen habe, denke, dass ich doch eigentlich mal vorm Feiern noch etwas essen könnte. Dann könnte ich besser schlafen, hätte diese mollige Wärme im Bauch und rausstehen tut der Bauch ohnehin nicht mehr. Aber es geht irgendwie nicht.

Und dann stellt sich mir die Frage: Komme ich von der Bulimie weg, wenn ich meinen Kopf durch immerzu zu wenig essen doch angreifbar mache für die Bulimiegedanken? Vermutlich nicht. Will ich gesund werden? Ich würde sagen, ja. Aber zunehmen, das will ich nicht. Wobei ich sagen würde, dass ich nichtmal langfristig zunehmen würde. Aber wer weiß das schon.

Ich weiß nicht, ob das nach meiner langen Abstinenz nun irgendwer lesen wird. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr ein paar Gedanken und Erfahrungen dalassen würdet. Ich werde mir auch nochmal meine Gedanken machen. Macht es gut.

das war ein 'Snack'

zum Wachwerden: Obst und Kaffee

48-50 Kilo bei 1,70m momentan



Freitag, 29. Mai 2015

Ich poste so viel in letzter Zeit!

Weil das Thema Essstörung einfach so unangenehm present ist momentan. Heute war wieder ein unschöner Tag bisher, soviel gegessen.. Kuchen, Toast plus Smoothie und Müsli und zwei Stücke Pizza. Mein Bauch ist so voll, aber ich konnte nicht aufhören.. auf der Arbeit wird nachher ein riesiger Bogen um alle möglichen Fressfallen gemacht und dann sollte das bis heute Abend okay sein. Einfach auf Arbeit konzentrieren, dann wird das. Habe eh das Gefühl, dass es besser kommt, wenn ich nicht da herumstehe und esse.

Von daher, kein Essen mehr und dann sind auch die Ausrutscher heute okay.

Musste mich vorhin echt zurückhalten, nicht kotzen zu gehen. Traurig, wie schnell man da wieder rein rutscht. Selbst nach so einer langen Zeit. Die Denkmuster sind wie in den Kopf gebrannt..

Ich versuche nun stark zu bleiben, drückt mir die Daumen. Und morgen gibts dann Kaffee mit Sojamilch, Smoothie und Müsli und abends Alkohol.

Und dann ist hoffentlich mein Wohlbefinden wieder etwas besser...


sieht so gesund aus, ich weiß, aber mein Bauch sagt was anderes...

Over and over eternity

Wie in Endlosschleife. Mal läuft es besser, mal schlechter. Einen kleinen Bulimie Rückfall hatte ich leider, aber nur wegen Alkohol. Irgendwie macht mir Alkohol immer noch unheimliche Angst wegen der Kalorien. Ich hab kein Problem Kuchen und Pizza zu essen aber beim Alkohol kriege ich dann plötzlich Muffensausen und meine Gedanken schlagen Saltos mit meinem schlechten Gewissen.
Betrunken und voller Bauch geht gar nicht. Und dann habe ich alles wieder erbrochen und mich danach hundeelend gefühlt.

Generell ist das momentane Befinden echt nicht gut. Ich fühle mich dick und schwabbelig. Dieses unkontrollierte Essen lässt mich unglaublich dick erscheinen. Und dann habe ich einen Tag mal weniger gegessen und zack kann ich nachts vor Hunger nicht schlafen, wache auf und spüre alle meine Knochen. Was stimmt in meinem Kopf nicht?

Wieviel ich wiege weiß ich nicht. Aber es ist mehr als noch vor ein paar Monaten. Wesentlich mehr. Und ich kriege das Essen einfach nicht in den Griff. Ich habe nichteinmal Fressanfälle, ich esse bloß im oberen Durchschnitt eines normalsterblichen. Ich stopfe mich nicht voll, ich esse bloß den ganzen Tag. Aber macht das nicht jeder? Aber wenn es jeder macht, warum fühle ich mich dann so unnormal damit?

Was ist das überhaupt, 'normal'?

Ich merke, wie ich müde wäre von dem ganzen Blödsinn. Besonders, wenn es eben nicht 'nach plan' läuft. Wenn es nach plan läuft, bin ich der tollste und unbesiegbarste mensch auf erden. Und dann kommt der hunger und das schwachsein und das dünnsein.. und ich merke auch, wie die Essstörung älter wird und mein Körper doch soglangsam darauf reagiert und das macht angst. Ich merke aber auch, wie schnell er sich erholt, wenn ich dann mal mehr esse. Damit meine ich nicht Fressanfälle, sondern eben so wie jetzt. Relativ normalsterblich mit gewissensterror hoch zehn. Meine Haare werden auf einmal dicker und fallen kaum noch aus, ich schlafe tief und fest. Mir ist wärmer. Warum kann ich nicht einfach diesen Wunsch, dünn sein zu wollen, aufgeben?

Jedenfalls habe ich meinen Job im Restaurant nun gekündigt und gehe mit Freunden auf einen kleinen Urlaub und wenn ich zurück komme, habe ich wieder einen ganz anderen Alltag ohne alltägliche kostenlose Fressbomben. Ich denke, dass dann wieder so eine Zeit kommt, wo ich weniger esse und gesünder, weil mir es eben keiner mehr auf einem Silbertablett serviert.
Die nächsten Tage wird es also noch Smoothies, Rest Reis, Nudeln und Rest Kuchen geben. Verteilt auf 4 Tage. Sollte ich hinkriegen. Ich möchte einfach so gerne mal wieder zu Bett gehen und mich wohl fühlen...

smoothie bowl mit rice flakes, wohlfühl gutes gewissen essen

ca 50 kilo auf 170 cm. dick?